Dienstag, 20. Januar 2015

Kapitel 5: Das volle Kulturprogramm part 2

Da der Titel ja recht eindeutig ist gibt es dieses Mal keine großartige Einleitung. Gesagt sei nur, dass die meisten Ereignisse von denen ich berichten werde schon einige Zeit zurück liegen und ich deswegen nicht mehr ganz so viel zu sagen habe. Ich hoffe aber, dass die Bilder das ausgleichen können.


PART 1) Die Oper 

Zu meinem Geburtstag habe ich von meiner Mitbewohnerin Karten für die Oper "Aida" geschenkt bekommen, zu der wir dann gemeinsam mit ihr und einer ihrer Freundin gegangen sind.

Das Nationale Operntheater und das Nationale Ballettheater befinden sich beide im selben Gebäude, von dem ich auch schon in einem früheren Eintrag ein Bild gepostet hatte, aber nur zur Erinnerung:


Von Innen sieht das ganze dann ungefähr so aus: 


это я! 




 Wir hatten sehr gute Plätze von denen wir die Geschehenisse auf der Bühne ausgezeichnet verfolgen konnten, und falls mein Russisch zu dem Zeitpunkt schon weiter vorgeschritten gewesen wäre, dann hätte ich sicherlich auch die Untertitel mitlesen können. So hab ich mich auf mein recht rudimentäres Wissen bezüglich der Handlung von Aida verlassen, und wie das bei der Oper ja immer so schön ist, braucht man die Worte ja eigentlich auch nicht.
Es war auf jeden Fall eine sehr schöne Inszenierung mit beeindruckenden Bühnenbildern.


  (Ach, und falls sich jetzt jemand fragt wie diese Bilder entstanden sind, dann weiß ich von nichts. Gesagt sei nur, dass die Belarussen das mit dem Ausschalten jeglicher Mobiltelefone während der Vorstellung nicht sehr ernst nehmen. Ich hab mich dementsprechend dann nur kulturell angepasst.)

Der einzige wirklich große Unterschied, den ich zu einer Vorstellung an z.B der Deutschen Oper Berlin feststellen konnte, waren die sehr langen Umbaupausen und generell, die Anzahl der Pausen? Ich hab die genaue Zahl nicht mehr ganz in Erinnerung, aber es waren schon gut und gerne um die 4-5,  also alle 45 Minuten durften wir uns für 15 Minuten die Beine vertreten und uns je nach Bedarf auch mit Snacks versorgen. Das Angebot war auch eher nicht mit dem in der Deutschen Oper zu vergleichen, und stand auch in einem interessanten Kontrast zu dem generellen Ambiente des Gebäudes.
 Pausensnack.

Insgesamt war es ein schöner Abend, und ich hab auch auf jeden Fall vor noch häufiger die im Vergleich sehr günstigen Tickets auszunutzen. Ich glaube jetzt im Januar läuft La Traviata, mal sehen ob ich es schaffe dafür noch Karten zu bekommen.


PART 2) Das Ballett

Auch zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen habe ich eine Karte für das Ballett "Schwanensee", von meinen Mitfreiwilligen, zu dem wir dann auch zusammen hin gegangen sind. So viel zu sagen hab ich dazu auch nicht mehr, aber das Ballett war natürlich unglaublich schön und beeindruckend. Falls es euch mal nach Minsk verschlagen sollte, kann ich euch also nur empfehlen euch eine Vorstellung selbst anzusehen.


 Ich und meine liebsten Mitfreiwilligen Anna, Lydia und Sophie!




PART 3) Der Zirkus 

Die Tickets zum Zirkus waren wieder ein Geburtstagsgeschenk der Freiwilligen, dieses Mal aber nicht für mich sondern für Anna. Der belarussische Staatszirkus ist hier in Minsk in einem festen Zirkusbau untergebracht und spielt das ganze Jahr durch, und geht anscheinend noch auf eine Tradition während der Sowjetzeit zurück. Der Abend liegt zwar auch wieder ein ganzes Stück zurück, aber ich weiß auf jeden Fall noch, dass ich am Ende der Vorstellung sehr gemischte Gefühle hatte. Spaß gemacht hat es den Akrobaten und Körperkünstlern zuzusehen, aber meiner Meinung nach unnötig waren jegliche Nummern die Tiere involvierten, insbesondere die Affen bzw. Robben Szenen haben bei mir einfach nur ein unwohles Gefühl im Magen verursacht. Ich kann dem Konzept, Wilde Tiere in einer Arena mit plüschigen Tütüs verkleidet zur Belustigung der Zuschauer im Kreis hüpfen zu lassen leider nichts abgewinnen. Aber gut.

 Die Arena

 Die Zuschauer (natürlich Stilecht mit Popcorn)

 Falls man das auf dem Bild nicht erkennen sollte: Da balanciert ein Akrobat eine Metallstange auf der Stirn, an dessen Ende sich in ungefähr 5 Meter Höhe zwei andere Akrobatinnen balancieren.#läuft

 "Hundeschule"

 Seilakrobaten 




 Das ganze Ensemble zum Ende.

PART 4) Der Zoo

(So, bald haben wir's geschafft)

Im Zoo war ich durch meine Arbeit, die Werkstatt macht ja regelmäßig Ausflüge in die Umgebung, und an einem Tag sind wir dann in den Minsker Zoo gefahren. Und ich hab ja schon zum Thema Tiere im Zirkus was geschrieben, aber im Vergleich zu dem was ich an dem Tag im Zoo gesehen habe war das alles noch harmlos. Bevor ich jetzt eine dreiseitige Abhandlung über Artgerechte Behandlung von Tieren schreibe (und als ich damals nach Hause gekommen bin hätte ich das glatt machen könnte) poste ich eher ein paar der Bilder, die ich gemacht habe. Und ich weiß nicht inwiefern die das vermitteln können aber: Es war insgesamt alles sehr klein und sehr sehr traurig anzusehen. 

"зоопарк"







Naja. Aber wenigstens war schönes Wetter.



Und ich könnte jetzt auch noch einen PART 5) zu den diversen Museen machen, in denen ich hier schon war, aber das wäre mir glaube ich dann doch etwas zu viel. Ich war auf jeden Fall schon in mehreren, die mal mehr und mal weniger interessante Ausstellungen hatten. 

Das war es jetzt aber erstmal zum Kulturprogramm/Freizeitgestaltung hier in Minsk. Falls es Nachfragen gibt, dann immer her damit, ich werde versuchen alles so gut es geht mit meiner löchrigen Erinnerung zu beantworten!

- Annika 

Lebenszeichen

Ihr Lieben,
nach langer langer Zeit wieder ein kleines Lebenszeichen von mir. Mir geht es gut! Ich lebe noch!
Bei mir ist seit meinem letzten Eintrag einiges passiert (was man sich angesichts der Länge meiner Schreibpause ja auch irgendwie denken kann) weswegen ich nicht alles in einen einzigen Eintrag quetschen werde sondern voraussichtlich mehrere schreiben werde.
Die Kurzfassung aber schonmal im Vorraus. Die letzen Monate bestanden für mich hauptsächlich aus Arbeiten, Russisch lernen, das Kulturprogramm von Minsk erkunden (inklusive Oper, Ballett, Zirkus, und diversen Museen), versuchen nicht zu frieren, frieren, ein eher unkonventionelles aber wunderschönes Weihnachten mit meinen Mitfreiwilligen feiern, noch mehr Russisch lernen und letzten Endes das Baltikum bzw. Nord und Osteuropa auf einer fast zweiwöchigen Reise mit Lena, einer anderen wunderbaren Freiwilligen, erkunden.

Bis ich es schaffe, das alles in Worte zu fassen verlasse ich erstmal wieder mit dem Blick den ich von meinem Balkon aus habe- walking in a winter wonderland, belarussion style.


(Wobei es momentan leider nicht mehr so aussieht, aber Tauwetter und Schneematsch gibt es denke ich mal auch in Deutschland zu genüge.)

-Annika

Sonntag, 19. Oktober 2014

Kapitel 4: Herbst in Minsk (oder auch: Was außerhalb der Arbeit passiert)


Da der letzte Eintrag sich ja hauptsächlich mit meiner Arbeit hier beschäftigt hat (und das ja nicht das einzige ist aus dem mein Leben hier besteht) wollte ich noch einen kleinen Einblick in meine Freizeit geben. Die besteht hier momentan noch zum Großteil aus den Versuchen Minsk zu erkunden und ein paar Touristenattraktionen abzuklappern. Ansonsten geht ein Großteil der Zeit auch für Alltagsgedöns drauf: Einkaufen, putzen, waschen, kochen... und ich versuche auch noch ein paar Mal die Woche laufen zu gehen, was ja auch eine gute Art und Weise ist seine Umgebung zu erkunden.
Es folgen jetzt also ein paar Impressionen der letzten Wochen!

So war ich neulich zum Beispiel mit einer anderen Freiwilligen aus Deutschland, der lieben Sophie, in der Nationalgalerie. Da wir etwas überpünktlich waren und das Museum noch nicht geöffnet hatte konnten wir noch ein bisschen für ganz authentische Touristenfotos posieren. Die Karte ist natürlich nur eine Requisite.




Das Museum an sich war auch sehr nett, ein wenig kleiner als gewohnt aber sehr liebevoll gestaltet.


 
Eine der Hauptstraßen in Minsk. Die Buslinie 100 fährt diese entlang, und als Tourist kann man mit ihr gut die Hauptattraktionen abklappern und gleichzeitig auch einen guten Teil von Minsk sehen.

  ПАШТАМТ - das Hauptpostamt in Minsk

Blick auf den Hauptbahnhof.

Der Blick vom Hauptbahnhof - das erste was man von Minsk sieht wenn man mit dem Zug einreist. 
(auch bekannt als das Tor zur Stadt)


Anstehen für eine "маршрутка" - Marschrutka, die Sammeltaxis mit denen man so ziemlich jeden Fleck in Minsk relativ schnell erreichen kann. Wenn man denn weiß welche Nummer wohin fährt. Und hinter das System bin ich noch nicht so wirklich gekommen, weswegen ich bis jetzt noch mit dem Busnetz und den zwei Metrolinien zufrieden bin.

Die blaue Linie mit der ich jeden Morgen zur Arbeit fahre. Die Namen der Stationen werden auf Belarussisch (ja, das ist eine eigene Sprache) und mit der Übersetzung angezeigt.



Das Regierungsgebäude am Unabhängigkeitsplatz.




 Falls wer sich noch an meinen kleinen Geschichts-/Architekturexkurs erinnert: das hier ist ein weiteres gutes Beispiel für den Fassadenprunk der versucht wurde in der Innenstadt durchzusetzen. 


Wobei das hier eher der Fassadenprunk ist, der sich durchgesetzt hat. 






 


(meine direkte Nachbarschaft)

Und außerdem....




 Eine recht gute Zusammenfassung meiner letzten Wochne: Tee, Minsk und der Versuch die Eindrücke (oder auch hier: die Teekanne) mit Papier und Bleistift zu verarbeiten.

Und nebenbei natürlich noch Russisch lernen und fremde Personen zeichnen.

Und sonst so?





Wie gesagt, durch mein joggen hab ich die Wälder rund um unser Viertel auch recht gut kennen gelernt, und gestern Morgen hab ich mich dazu entschlossen aufgrund des guten Wetters meine Kamera mitzunehmen. Und es war auch sehr schön, bis auf die Tatsache dass drei Pullover plus Schal, Mütze und Handschuhe definitiv nicht ausreichend als Schutz gegen den überraschend kalten Wind waren, weswegen ich nach einer Stunde mit schon langsam blau anlaufenden Lippen den Rückzug antreten musste. Ich hoffe ich konnte die Herbst Atmosphäre trotzdem wenigstens ein kleines bisschen einfangen. 






Es ist sehr schade, wie wenig die Menschen es hier teilweise interessiert, wie der Wald aussieht. Es liegt unglaublich viel Müll überall verteilt, leere Plastikflaschen (auf die es hier kein Pfand gibt...), Chipstüten, zerbrochene Glasflaschen, Zigarettenschachteln, oder eben Taschentücher.

 Oh, und noch eine andere Sache, die hier auch eher zweitrangig zu sein scheint. Zebrastreifen sind hier für die Autofahrer eher optional.




Selbstportrait - es war wirklich sehr sehr kalt!

 
 Das linke Foto entstand etwa Mitte September- der Unterschied den ein Monat machen kann!








Wobei ich definitiv noch hinzufügen muss, dass die Sonne zwar auch sehr oft in der letzten Zeit geschienen hat, aber natürlich nicht immer, wie das die Bilder vielleicht vermitteln mögen. Deswegen noch ein Bild von einem ganz durchschnittlichen Tag- ohne Sonne. Und ohne Prunkfassaden.



Und zum Abschluss noch... 



Rauchen ist hier im Treppenhaus übrigens verboten. Aber das ist genauso wie mit den Zebrastreifen: Eigentlich eher optional:






Und mit dieser Fülle an Bildern überlasse ich euch wieder eurem Alltag


- Annika